Montag, 27. Oktober 2014

3 Tage in Suzhou


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Von Shanghai nach Suzhou kommt man mit dem s. g. G-Train. In nur 20 Minuten braust man mit 280 KM/h in diese "Kleinstadt" mit nur ca. 2,5 Millionen Einwohnern.
Der Bahnhof ist mindestens 2x größer als der Berliner Hauptbahnhof und die Architektur selbigem nicht unähnlich. Um den Bahnhof herum entstehen zahlreiche Hochhäuser und riesige Plätze und Straßen - ein wenig wie zur Hochzeit in Ostberlin. Sollte dies tatsächlich der kleine Ort sein den man mir in Aussicht gestellt hatte?
Am Ausgang wurde ich von der zauberhaften "K" abgeholt. Sie hat ihren chinesischen Vornamen, der nur aus einem Buchstaben besteht, einfach übersetzt. Mit einer kleinen rosafarbenen Schleife im Haar, etwas schüchtern und einem bezauberndem Lächeln nahm sie mich in Empfang. Mit dem Taxi ging es durch ein endlosen unterirdisches Labyrinth in die Altstadt von Suzhou.
Die Herberge, von außen er unscheinbar und fast ein wenig schmuddelig, ist innen ein absolutes Highlight: Erinnern Einrichtung und Zimmer doch ehr an ein nobles, aber trendiges, Boutique Hotel. Das Haus wurde vergangenes Jahr renoviert und die hölzernen Chinesischen Fenster, die Treppenhäuser und innenliegenden Gärten mit viel Liebe zum Details hergerichtet. Die Lage an einer der schönsten kleinen Gassen von Suzhou, machen dieses Haus zur ersten Adresse für Touristen in dieser Stadt. Die zahlreichen Zweibettzimmer verfügen alle über ein eigenes, sehr stilvoll eingerichtetes, Badezimmer, Aircondition und wunderschöne, bequeme Betten mit Baldachin. Bei den Mehrbettzimmern, die ebenfalls in dunklem Holz eingerichtet sind, teilen sich jeweils 2 Zimmer Dusche und WC. Die Lobby, mit kostemfreien Wi-fi, lädt zum verweilen und konsumieren ein. Kümmern sich hier doch engagierte, englischsprachige Mitarbeiter perfekt um die Bedürfnisse der Gäste. 
 
Ich möchte deutlich sagen, dass die Mingtown Hostels, die ich bisher besichtigen durfte, was den Standard der Zimmer angeht, deutlich über denen unserer Jugendherbergen in Deutschland liegen. Hier offenbart sich, dass die Mitarbeiter ein besonderes Auge auf Details im Zimmer legen:
Neben TV und Bad, befinden sich stets Badeschuhe, Teetassen- und Bereiter und eine Auswahl an Reiseführern in den Zimmern. Das alles zu einem Preis von Euro 31,00 pro Zweibettzimmer und Nacht. Die Gästestruktur empfand ich stets als sehr angenehm, bestehend aus Einzelreisenden, Paaren und kleineren Reisegruppen von 4-6 Personen.

Am Nachmittag traf ich Macy, die schon erwähnte Vizipräsidentin der Mingtown Hostels. Sie wurde von Shin Ren, dem Manager der JH in Hangzhou, begleitet. Somit war es ein freudiges wiedersehen und Macy und ich hatten sofort einen guten Draht zueinander.
Wir tauschten uns rege über unsere tägliche Arbeit und meine bisherigen Erlebnisse im Etour Hostel aus. Sie lud mich auf einen spontanen Stadtbummel ein und wir beide zogen, entlang des kleinen Kanals, durch Suzhou. Auch hier lerne ich wieder eine dieser modernen chinesischen Frauen kennen.
Nach dem Abendessen luden mich Macy und Shin Ren zu einer chinesichen Oper ein, hatte Macy mich doch mittags geschickt über meine Interessen und Hobbies ausgefragt.
Die Story der Oper entsprach der klassisches Liebesgeschichte zwischen einem reichen Mädchen und dem armen Bauersjungen. Anders als bei uns, sitzt man an Tischen, trinkt Tee währenddessen und kann durchaus auch mal kurz telefonieren. Der Raum war für ca. 40 Personen ausgelegt.
Die Musik kommt vom Band, die Sänger singen natürlich selbst. Gesang und Melodik ist dabei nicht mit der klassischen Oper zu vergleichen. Die komplette Inszenierung gleicht mehr einer Art Singspiel, die Kostüme sind farbenfroh und an historische Motive angelehnt. Zwischendurch räumt eine Frau im rustikalen Strickpullover und mit eingefrorener Mimik die Bühne um. Am Ende kann man sich noch mit den Darstellern in verschiedenen Posen fotografieren lassen. Darauf habe ich zwar verzichtet, fände es aber toll, wenn z. B. Edita Gruberova, nach Ihren umjubelten Auftritten in der Hamburgischen Staatsoper, das auch anbieten würde :-)
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Obwohl ich, wegen meiner Erkältung, nicht gut geschlafen hatte, freute ich mich auf den nächsten Tag. Zusammen mit K besuchte ich den "Humbel Administrator´s Garden" - eine wunderschöne Gartenanlage im historischen Zentrum. Anschliessend bummelten wir ins Suzhou Museum. Das Museum zeigt verschiedenste Exponate aus der Geschichte Suzhous, interessanter ist aber die moderne Architektur! Die moderne Interpretation eine chinesischen Tempelanlage und absolut sehenswert. Ich hoffe die Bilder sind sichtbar (es ist noch immer kompliziert diese ins Netz zu stellen).
Abends stellten wir gemeinsam die köstlichen chinesischen Dumpligs her. Diese sind ähnlich den Maultaschen und können sowohl vegetarisch, als auch mit Fisch oder Fleisch gefüllt werden.
Ich tat mein Bestes und stand unter stetiger Beobachtung der Küchendamen. Es wurden zahlreiche Fotos gemacht und ich glaube ich habe das einigermaßen gut hinbekommen.
Am nächsten morgen fuhr ich dann zurück nach Shanghai.
An dieser Stelle möchte ich Euch nochmal China als Reiseland eindringlich empfehlen!
Auch wenn man kein mandarin versteht, gibt es doch immer Menschen die Touristen behilflich sind und viele Dinge sind inzwischen auch auf englisch ausgeschildert. Mit ein wenig Erfahrung und Einfühlungsvermögen eröffnet sich dem Reisenden eine wunderbare, fremde und faszinierende Kultur. Dafür braucht man in China keine Hotels buchen, die Jugendherbergen hier vor Ort sind für alle weltoffenen Reisenden jeden Alters unbedingt zu empfehlen! 
 

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